TCFD-Bericht 2024

In Anlehnung an die Schweizer Verordnung über die Berichterstattung über Klimabelange wendet Rieter seit dem 1. Januar 2024 die Berichterstattung über Klimabelange gestützt auf die Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) an. Diese Berichterstattung zeigt auf, wie Rieter physische Risiken sowie Übergangsrisiken und Chancen identifiziert und handhabt, die durch den Klimawandel verursacht werden und einen finanziellen Einfluss auf den Konzern haben könnten. Die nachfolgenden von der TCFD empfohlenen elf Offenlegungen werden unterteilt in die Kapitel Unternehmensführung, Strategie, Risikomanagement sowie Kennzahlen und Ziele.

Unternehmensführung

Aufsicht des Verwaltungsrats

Der Verwaltungsrat der Rieter Holding AG definiert die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens auf Konzernebene und legt Ziele und Prioritäten fest. Klimabelange sind in die Nachhaltigkeitsstrategie von Rieter eingebettet und wurden 2024 in drei Verwaltungsratssitzungen diskutiert. Ab dem Geschäftsjahr 2025 sollen Nachhaltigkeitsaspekte inklusive Klimabelange in mindestens drei Verwaltungsratssitzungen spezifisch behandelt werden.

Im Jahr 2024 hat der Verwaltungsrat die Konzernleitung mit der Gründung eines Nachhaltigkeitsausschusses beauftragt, der den konzeptionellen Rahmen für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. Klimabelange sind in diese Tätigkeiten eingebettet. Dem Ausschuss gehören Führungskräfte aus den Bereichen Lieferkette, Finanzen, Recht, Arbeitssicherheit und Umweltschutz, Kommunikation, Human Resources sowie Nachhaltigkeit an. Unter der Leitung des CEO von Rieter tagte der Ausschuss im Jahr 2024 fünfmal. Geplant ist, dass der Ausschuss ab 2025 alle zwei Monate zusammenkommt, um den Fortschritt in Bezug auf die Nachhaltigkeitsinitiativen zu beurteilen.

Weitere Ausführungen bezüglich der Aufsicht des Verwaltungsrats finden sich im Kapitel Nachhaltigkeitsstrategie unter Governance Nachhaltigkeit.

Rolle der Konzernleitung

Die Konzernleitung ist verantwortlich für die operative Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie und die Überwachung der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. Klimabelange sind in die Nachhaltigkeitsstrategie und die Nachhaltigkeitsziele von Rieter eingebettet und wurden im Jahr 2024 je nach Bedarf in den Konzernleitungssitzungen diskutiert. Ab 2025 sollen Nachhaltigkeitsaspekte inklusive Klimabelange in mindestens drei Konzernleitungssitzungen spezifisch behandelt werden.

Weitere Ausführungen bezüglich der Rolle der Konzernleitung finden sich im Kapitel Nachhaltigkeitsstrategie unter Governance Nachhaltigkeit.

Strategie

Klimabezogene Risiken und Chancen

Rieter identifiziert, überwacht und bearbeitet kontinuierlich klimabezogene Risiken und Chancen über einen kurzfristigen (ein Jahr), mittelfristigen (zwei bis fünf Jahre) und langfristigen Zeitraum (über fünf Jahre). Dabei werden zwei Kategorien von klimabezogenen Risiken und Chancen unterschieden: physische Risiken und Chancen im Zusammenhang mit veränderten klimatischen Bedingungen sowie Risiken und Chancen im Zusammenhang mit dem Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Die von Rieter identifizierten Risiken und Chancen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.

Auswirkungen klimabezogener Risiken und Chancen

Physische Risiken und Chancen beinhalten einerseits die Auswirkungen durch kurzfristige akute, extreme Wetterereignisse wie starke Stürme, Starkregen/Überflutungen, Flächenbrände oder Erdrutsche. Diese können zu Sachschäden an der konzerneigenen Infrastruktur oder zu Unterbrüchen in der Lieferkette wie Lieferengpässen führen oder die Logistik durch unterbrochene Transportwege massgeblich beeinträchtigen. Andererseits decken die physischen Risiken und Chancen auch längerfristige chronische, lokale Auswirkungen des Klimawandels ab. Dazu zählen Auswirkungen aufgrund der Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur und/oder des Meeresspiegels sowie aufgrund zunehmender und längerer Hitze- und Trockenperioden.

Übergangsrisiken ergeben sich durch neue politische, gesetzliche, technologische, gesellschaftliche sowie markt- und reputationsbezogene Entwicklungen, die durch den Klimawandel ausgelöst werden. Sie beinhalten unter anderem die Bepreisung von CO2, die Einhaltung neuer Gesetze und Vorschriften zum Schutz des Klimas, die Zuverlässigkeit der Energieversorgung im Zusammenhang mit der Energiewende, veränderte Kundenpräferenzen in Richtung nachhaltiger Produkte, die Entwicklung nachhaltiger Technologien oder die Umlenkung von Kapitalflüssen auf nachhaltige Investitionen.

Die folgende Tabelle beschreibt die von Rieter identifizierten klimabezogenen Risiken und Chancen, deren Auswirkungen auf das Unternehmen sowie getroffene Massnahmen. Unterschieden wird dabei zwischen Auswirkungen, Risiken und Chancen auf die eigene Produktion (eigener ökologischer Fussabdruck) sowie auf die Kunden und Lieferanten von Rieter (Lieferkette).

Physische Risiken und Chancen

Art

Auswirkungen auf Rieter: Risiken und Chancen

Massnahmen

Akut

Extreme Wetterereignisse (Stürme, Überflutungen, Erdrutsche, Flächenbrände)

Risiken Eigene Produktion

  • Sachschäden an der konzerneigenen Infrastruktur können zu unvorhergesehenen Kosten für Reparaturen oder Ersatzbeschaffungen oder zu Produktionsausfällen und entsprechenden Umsatzeinbussen führen.

Lieferkette

  • Lieferengpässe aufgrund von Beschädigungen bei Lieferanten können zu Produktionsausfällen und entsprechenden Umsatzeinbussen führen.

Chancen Lieferkette

  • Rieter kann seine Kunden bei der Schadensbeurteilung unterstützen und entsprechende Beratung anbieten.
  • Rieter kann Reparaturen und Inspektionen beschädigter Maschinen beschleunigen.
  • Rieter kann seine Kunden bei der Wiederherstellung der Produktionskapazität unterstützen.

Risikominimierung und Chancennutzung Eigene Produktion

  • Rieter stellt sicher, dass der Umgang mit extremen Wetterereignissen an allen Standorten im Notfallplan integriert ist.
  • Rieter wartet seine kritische Infrastruktur regelmässig.

Eigene Produktion und Lieferkette

  • Rieter führt regelmässige Risikoprüfungen gemäss einem jährlichen Prüfplan durch, um die Widerstandsfähigkeit und ein stabiles Management der Lieferkette sicherzustellen.

Erdbeben

Risiken Eigene Produktion

  • Sachschäden an der konzerneigenen Infrastruktur können zu unvorhergesehenen Kosten für Reparaturen oder Ersatzbeschaffungen oder zu Produktionsausfällen und entsprechenden Umsatzeinbussen führen.

Lieferkette

  • Lieferengpässe aufgrund von Beschädigungen bei Lieferanten können zu Produktionsausfällen und entsprechenden Umsatzeinbussen führen.
  • Unterbrochene Transportwege auf See und Strasse können zu höheren Kosten durch Umplanungen und Verspätungen führen.

Chancen Lieferkette

  • Rieter kann seine Kunden bei der Schadensbeurteilung unterstützen und entsprechende Beratungen anbieten.
  • Rieter kann Reparaturen und Inspektionen beschädigter Maschinen beschleunigen.
  • Rieter kann seine Kunden bei der Wiederherstellung der Produktionskapazität unterstützen.

Risikominimierung und Chancennutzung Eigene Produktion

  • Rieter stellt sicher, dass der Umgang mit extremen Wetterereignissen an allen Standorten im Notfallplan integriert ist.
  • Rieter wartet seine kritische Infrastruktur regelmässig.

Eigene Produktion und Lieferkette

  • Rieter führt regelmässige Risikoprüfungen gemäss einem jährlichen Prüfplan durch, um die Widerstandsfähigkeit und ein stabiles Management der Lieferkette sicherzustellen.

Chronisch

Langfristige lokale Auswirkungen (Erhöhung von Durchschnittstemperatur und Meeresspiegel, häufigere und längere Hitzeperioden)

Risiken Eigene Produktion und Lieferkette

  • Steigende Durchschnittstemperaturen können einen höheren Energiebedarf für die Kühlung von Maschinen und Arbeitsplätzen im Sommer zur Folge haben. Das kann zu höheren Betriebs- und Investitionskosten sowie zu höheren Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) führen.
  • Der Anstieg des Meeresspiegels kann zu Verlagerungen von konzerneigenen Standorten, wie beispielsweise in den Niederlanden, sowie von Standorten von Lieferanten und Kunden in der Nähe des Meeresspiegels, führen. Dies kann höhere Betriebs- und Investitionskosten zur Folge haben. Zudem können Lieferengpässe entstehen, die sich negativ auf den Konzernumsatz auswirken könnten.
  • Häufigere und längere Hitzeperioden können sich negativ auf die Verfügbarkeit und die Qualität der Baumwolle auswirken und somit zu höheren Anschaffungskosten und/oder einer Verknappung der Baumwolle führen. Zudem können sich Hitzeperioden auf die Verfügbarkeit und die Qualität von Trinkwasser und auf die für die Baumwollproduktion benötigten Wasserpegel auswirken.

Chancen Eigene Produktion und Lieferkette

  • Steigende Durchschnittstemperaturen führen zu einer Verringerung des Heizbedarfs im Winter. Das kann zu Kosteneinsparungen und tieferen THG-Emissionen führen.
  • Eine Verknappung von Baumwolle auf dem Weltmarkt kann eine höhere Nachfrage nach ressourceneffizienten Technologien und nach Recyclinglösungen von Rieter zur Folge haben.
  • Das technologische Know-how von Rieter kann dazu beitragen, neuartige Fasern zu entwickeln und die Marktführerschaft des Unternehmens weiter auszubauen.

Risikominimierung und Chancennutzung Eigene Produktion

  • Die regelmässige Bewertung chronischer physischer Risiken im Rahmen des Risikomanagementsystems gewährleistet die Ressourceneffizienz, eine energiesparende Produktion und die Aufrechterhaltung der Geschäftskontinuität.

Lieferkette

  • Zudem erhöhen jährliche Bewertungen der Lieferantenrisiken die Widerstandsfähigkeit, da sie eine Diversifizierung der Lieferantenbasis und die Ermittlung alternativer Transportwege erfordern.

Biodiversität

Risiken Eigene Produktion und Lieferkette

  • Der steigende Verbrauch von Textilien wirkt sich aufgrund der Ressourcenintensität, der globalen Lieferkette und der Wasserintensität während der Nutzungsphase negativ auf die biologische Vielfalt aus.

Chancen Eigene Produktion und Lieferkette

  • Die Zusammenarbeit des Unternehmens mit verschiedenen Interessengruppen in der Branche stärkt die Innovationsfähigkeit, was wiederum die führende Rolle von Rieter im Bereich der Nachhaltigkeit unterstreicht.

Lieferkette

  • Steigt die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten, kann Rieter die entsprechende Technologie liefern.

Risikominimierung und Chancennutzung Eigene Produktion und Lieferkette

  • Durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Industrie und den Hochschulen wird eine kreislauffähige Textilindustrie ermöglicht.

Übergangsrisiken und Chancen

Art

Auswirkungen auf Rieter: Risiken und Chancen

Massnahmen

Regulatorisch und gesetzlich

Bepreisung von Treibhausgasen (zum Beispiel in Form einer CO2-Steuer auf fossile Energieträger)

Risiken Eigene Produktion und Lieferkette

  • Die Bepreisung von CO2 kann zu höheren direkten und indirekten Betriebskosten sowie zu höheren Investitionen in erneuerbare Technologien führen.

Chancen Lieferkette

  • Rieter kann dank seines energie- und emissionseffizienten Produktportfolios seinen Kunden dabei helfen, etwaige CO2-Steuern zu senken und deren Marktanteile weiter auszubauen.

Risikominimierung und Chancennutzung Eigene Produktion

  • Im Einklang mit der Netto-Null-Strategie bis 2040 plant Rieter, auf erneuerbare Energien umzustellen, um die Energieeffizienz und somit die Reduktion von Emissionen an den Standorten weiter zu verbessern.

Lieferkette

  • Die Energieeffizienz bei allen Rieter- Spinnsystemen soll durch die Erreichung entsprechender Ziele verbessert werden.
  • Das optimierte Design von Rieter-Maschinen und Rieter-Komponenten trägt zur Verringerung des CO2-Fussabdrucks bei.

Einführung neuer und Erweiterung bestehender Regularien auf lokaler, nationaler oder globaler Ebene

Risiken Eigene Produktion und Lieferkette

  • Steigende regulatorische Anforderungen können die direkten und die indirekten Betriebskosten durch Steuern etc. erhöhen oder Investitionskosten aufgrund der obligatorischen Umstellung auf erneuerbare Energien zur Folge haben.

Chancen Lieferkette

  • Rieter kann dank seines energie- und emissionseffizienten Produktportfolios seinen Kunden dabei helfen, etwaige CO2-Steuern zu senken und ihren Marktanteil weiter auszubauen.

Risikominimierung und Chancennutzung Eigene Produktion

  • Im Einklang mit der Netto-Null-Strategie bis 2040 plant Rieter, auf erneuerbare Energien umzustellen, um die Energieeffizienz und somit die Reduktion von Emissionen an den Standorten weiter zu verbessern.

Lieferkette

  • Die Energieeffizienz bei allen Rieter- Spinnsystemen soll durch die Erreichung entsprechender Ziele verbessert werden. Das optimierte Design von Rieter-Maschinen und Rieter-Komponenten trägt zur Verringerung des CO2-Fussabdrucks bei.

Markt

Veränderung der Kundenbedürfnisse und -präferenzen

Risiken Lieferkette

  • Neue Kundenerwartungen und Trends werden zu spät erkannt und können daher nicht erfüllt werden (zum Beispiel im Bereich Recycling).
  • Wettbewerber holen bei nachhaltigen Produkten auf. Beides kann zu einem Rückgang des Verkaufsvolumens und einer Reduktion des Marktanteils führen.

Chancen Lieferkette

  • Rieter kann mit seinem breit gefächerten Produktportfolio, das die wirtschaftlich optimale Verarbeitung natürlicher und synthetischer Fasern sowie deren Mischungen ermöglicht, schnell auf die veränderte Nachfrage reagieren.

Risikominimierung und Chancennutzung Lieferkette

  • Im Rahmen der strategischen Entwicklung bewertet Rieter die Kundenbedürfnisse und -präferenzen mittels Kundenbefragungen regelmässig.

Reputation

Erwartungen der Interessengruppen (Stakeholder)

Risiken Eigene Produktion und Lieferkette

  • Rieter wird nicht angemessen als führendes Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit wahrgenommen, da es Schwierigkeiten bekundet, seine Klimaziele zu erreichen. Daraus könnte ein Reputationsschaden resultieren, der negative Auswirkungen auf Verkaufsvolumen, Zugang zu Lieferanten und Dienstleistern, Mitarbeitende und Kapital haben könnte.

Chancen Eigene Produktion und Lieferkette

  • Rieter stärkt seine Position als führendes Unternehmen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Bekämpfung des Klimawandels und kann so seine Attraktivität bei den wichtigsten Interessengruppen steigern.

Risikominimierung und Chancennutzung Eigene Produktion und Lieferkette

  • Das Unternehmen stellt konzernweit eine transparente Kommunikation zum Umgang mit klimabezogenen Themen sicher.

Technologie

Marktdurchdringung von neuen Technologien zur Energieeffizienz und zur Reduktion von THG-Emissionen in der eigenen Produktion und im Produktportfolio

Risiken Eigene Produktion

  • Die notwendige Anschaffung neuer Produktionsmaschinen im Zusammenhang mit der Netto-Null-Strategie bis 2040 kann zu höheren Investitionskosten führen.
  • Unter Umständen müssen Produktionsverfahren geändert werden.

Chancen Lieferkette

  • Als Marktführer verfügt Rieter über das technologische Know-how und das Produktportfolio von energieeffizienten und klimaschonenden Spinnsystemen, um seine Marktposition zu stärken.

Risikominimierung und Chancennutzung Eigene Produktion

  • Rieter erneuert laufend die Infrastruktur und investiert kontinuierlich in die neuesten Technologien, um klimaneutral zu werden.

Lieferkette

  • Rieter stellt die regelmässige Überprüfung der Strategie in Forschung und Entwicklung sicher und passt sie an die neuesten technologischen Anforderungen an.
  • Rieter verbessert laufend die Energieeffizienz des angebotenen Portfolios von Spinnsystemen.

Widerstandsfähigkeit der Strategie

Es ist geplant, die Widerstandsfähigkeit der Nachhaltigkeitsstrategie von Rieter im Bereich Klimawandel im Geschäftsjahr 2025 zu überprüfen.

Je schneller der Klimawandel voranschreitet, desto stärker werden physische Risiken ins Gewicht fallen. Um die Erderwärmung entsprechend zu bremsen, sind verschiedene Massnahmen notwendig, was tendenziell zu höheren Übergangsrisiken führt.

In einem Netto-Null-Szenario dominieren Übergangsrisiken wie politische, regulatorische und rechtliche Risiken.

Physische Risiken wie extreme Wetterereignisse, Stürme, Wirbelstürme und der Anstieg des Meeresspiegels dominieren in einem Szenario mit geringer Dekarbonisierung und Anpassung.

Risikomanagement

Prozesse zur Identifizierung und Bewertung klimabezogener Risiken

Die in der Tabelle beschriebenen klimabezogenen Risiken und Chancen wurden durch die Abteilung Corporate Risk and Insurance Management identifiziert und vom Nachhaltigkeitsausschuss überprüft und bestätigt. Sie wurden anschliessend in allen drei Divisionen in die bestehenden Arbeitsabläufe integriert.

Eine finanzielle Bewertung der identifizierten Risiken und Chancen soll ab dem Geschäftsjahr 2025 erarbeitet werden. Dabei sollen die gleichen Berechnungskriterien wie für die Bewertung der allgemeinen Risiken und Chancen von Rieter angewandt werden.

Prozesse zur Steuerung klimabezogener Risiken

Die Massnahmen, die zur Steuerung klimabezogener Risiken identifiziert wurden, sind in der Tabelle beschrieben. Ziel ist es, die identifizierten Risiken und Chancen im Jahr 2025 vollständig in den nachfolgend beschriebenen konzernweiten Risikomanagementprozess zu integrieren.

Einbindung von Prozessen zur Identifizierung, Beurteilung und Steuerung klimabezogener Risiken

Rieter verfügt über einen Risikomanagementprozess, der durch die Richtlinie «Rieter Risk Management System» geregelt wird. Die Richtlinie definiert die wesentlichen Risikokategorien, an denen sich das Risikomanagement orientiert, und diejenigen Stellen, die sich innerhalb des Konzerns mit den verschiedenen Risiken befassen. Im Weiteren legt die Richtlinie die Abläufe zur Erkennung, Meldung und Handhabung von Risiken, die Kriterien für die qualitative und quantitative Risikobeurteilung sowie Grenzwerte für die Meldung festgestellter Risiken an die zuständigen Managementstufen fest.

Einmal jährlich werden die erkannten Risiken und die erforderlichen Risikomanagementmassnahmen im Rahmen eines Workshops unter der Leitung des General Counsel hinsichtlich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und der Auswirkungen auf den Rieter-Konzern beurteilt.

Kennzahlen und Ziele

Kennzahlen zu klimabezogenen Risiken und Chancen

Rieter beurteilt seinen ökologischen Fussabdruck mit folgenden Kennzahlen:

Der Wasserverbrauch in der Produktion hat für Rieter weniger grosse Auswirkungen auf den ökologischen Fussabdruck als die THG-Emissionen der Energieverbrauch und die Abfallmenge, da die meisten Prozesse nicht wasserintensiv sind. Der Klimawandel wirkt sich allerdings wesentlich auf das Wasservorkommen und die Wasserqualität an den Rieter-Standorten auf der ganzen Welt aus. Das Thema Wasser gewinnt bei steigenden Durchschnittstemperaturen, Hitzeperioden, aber auch Überschwemmungen weltweit an Bedeutung, weshalb Rieter weiterhin Kennzahlen in diesem Bereich erhebt und beurteilt.

Treibhausgasemissionen und damit verbundene Risiken

Scope-1 Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) beinhalten direkte THG-Emissionen aus Quellen, die sich im Eigentum oder unter der Kontrolle von Rieter befinden, wie zum Beispiel Emissionen einer gasbetriebenen Heizung oder eines benzinbetriebenen Geschäftsfahrzeugs.

Scope-2 THG-Emissionen beinhalten indirekte THG-Emissionen aus der Erzeugung von erworbener oder erhaltener Elektrizität, von Dampf, Wärme oder Kühlung, wie zum Beispiel Emissionen aus eingekaufter Elektrizität.

Scope-3 THG-Emissionen beinhalten alle nicht unter Scope 2 fallenden indirekten THG-Emissionen, die in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette von Rieter anfallen.

Rieter beurteilt und veröffentlicht seit mehreren Jahren Kennzahlen bezüglich der Scope-1 und Scope-2 THG-Emissionen. Dieses Reporting wurde im Jahr 2024 ausgebaut und um marktbasierte Scope-2-Emissionen erweitert. Im Jahr 2024 hat Rieter zudem begonnen, eine Übersicht über die Scope-3 THG-Emissionen zu erstellen. Ziel ist es, die THG-Emissionen in der Lieferkette zu reduzieren und entsprechende Ziele festzulegen. Das Reporting der Scope-1-, Scope-2- und vor allem der Scope-3-Emissionen soll im Jahr 2025 kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Klimabezogene Risiken und Chancen

Rieter hat sich für das Geschäftsjahr 2025 Ziele in folgenden klimabezogenen Bereichen gesetzt, um den eigenen ökologischen Fussabdruck zu verkleinern:

  • Reduktion des Energieverbrauchs an den eigenen Standorten,
  • Reduktion der THG-Emissionen (Scope 1 und 2),
  • Reduktion der Abfallmenge in der Produktion von Rieter-Spinnsystemen und
  • Reduktion des Wasserverbrauchs.

Im Rahmen der Unternehmensstrategie zur Klimaneutralität bis 2040 (Netto-Null) und über die Teilnahme an der Science Based Targets initiative entwickelt Rieter neue, ambitionierte Ziele zur Reduktion des eigenen ökologischen Fussabdrucks. Dabei sollen weiterhin Energie, THG-Emissionen, Abfall und Wasser geprüft werden. Rieter beabsichtigt, Ziele im Bereich der Lieferkette zu erarbeiten. Geplant ist, die neuen Ziele im Geschäftsbericht 2025 zu veröffentlichen.