Nachhaltigkeitsstrategie

Die Textilbranche gehört zu den ressourcenintensiven Industrien und stellt eine Belastung für die Umwelt dar. Weniger als ein Prozent der Textilabfälle werden in einem Kreislaufprozess zu gleichwertigen Produkten verarbeitet. Der Spinnprozess ist nur ein kleiner, hochtechnologischer Schritt im gesamten Textilherstellungsprozess, der aber unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit eine immer grössere Rolle spielt. Rieter entwickelt Spitzentechnologien für die Garnproduktion. In Verbindung mit dem textilen Know-how stellt die Technologie von Rieter positive Effekte im Spinnprozess sicher, die Rohstoffe und Energie sparen und die Kreislauffähigkeit von Textilien fördern.

Rieter integriert seit Jahren die Aspekte Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – Environmental, Social, Governance (ESG) – in seine Unternehmensstrategie. Dabei werden zwei Dimensionen berücksichtigt: die Entwicklung und Bereitstellung hochwertiger Technologien für den Spinnprozess und die Minimierung des eigenen ökologischen Fussabdrucks.

Für den Spinnprozess bietet Rieter Spitzentechnologien, bei denen Digitalisierung und künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen, um die Energieeffizienz zu steigern und den Rohstoffeinsatz zu optimieren. Die Recycling-Spinnsysteme des Unternehmens ermöglichen den Spinnereien, die mit der Verarbeitung mechanisch recycelter Fasern verbundenen Herausforderungen zu meistern. Spinnereien können so von der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen Textilien profitieren.

Gleichzeitig leisten die Recycling-Systeme einen Beitrag zur Reduktion von Textilabfällen und tragen dazu bei, die Kreislaufwirtschaft weiter zu fördern. Neben den Technologien unterstützt Rieter seine Kunden auch mit textilem Know-how bei der Herstellung neuartiger Garne aus pflanzenbasierten, recycelten oder chemisch produzierten Fasern.

Im Jahr 2024 hat sich Rieter über die Science Based Targets initiative (SBTi) verpflichtet, innerhalb der nächsten zwei Jahre unternehmensweite Emissionsreduktionsziele für das Jahr 2040 zu definieren, die im Einklang mit wissenschaftlich fundierten Netto-Null-Zielen stehen. Damit unterstützt Rieter das Pariser Klimaabkommen. Derzeit ermittelt Rieter geeignete Massnahmen zur Emissionsreduktion, um gemeinsam mit den Lieferanten die Umweltauswirkungen entlang der Wertschöpfungskette zu reduzieren. Ein Bestandteil ist die Definition von Zwischenzielen, um bis 2040 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Die jährliche Berichterstattung über die Fortschritte bei der Erreichung der «Planet»- und «Menschen»-Ziele für 2025 wird fortgesetzt.

Ausrichtung auf wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte

Rieter richtet seine Nachhaltigkeitsstrategie an den wesentlichen Themen aus, die im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse im Jahr 2023 unter Einbezug interner und externer Stakeholder identifiziert wurden: Klimawandel, Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft, betriebliche Rahmenbedingungen und gesellschaftliches Engagement sowie Unternehmensführung.

Ziele zu den Schlüsselthemen

Klimawandel

Der traditionelle Fokus des Unternehmens auf die Energieeffizienz seiner Produkte widerspiegelt sich auch im Umgang mit dem eigenen ökologischen Fussabdruck. Rieter hat sich für 2025 Ziele in Bezug auf den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) gesetzt. Im Jahr 2024 trat Rieter der SBTi bei, mit dem Ziel, bis 2040 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Als Zwischenziel will das Unternehmen bis 2030 vollständig auf erneuerbare Energien umsteigen.

Eigener Fussabdruck

2025

2030

2040

Energieverbrauch

< 0.10 MWh/1 000 CHF Umsatz

100% erneuerbare Energien an allen Standorten

Netto-Null (SBTi)

Treibhausgasemissionen

<​ 0.045 tCO2e/1 000 CHF Umsatz

Versauerung

< 0.01 kg/1 000 CHF Umsatz

Energieeffizienz ist ein Markenzeichen der Rieter-Spinnsysteme. Seit jeher legen die Rieter-Ingenieure bei der Entwicklung neuer Maschinen grossen Wert auf die Energieeffizienz. Dies hilft den Spinnereien, die Umweltauswirkungen ihres Betriebs zu reduzieren, was wiederum zur Dekarbonisierung der gesamten textilen Wertschöpfungskette beiträgt.

Rieter hat sich bis 2025 und 2030 messbare Ziele für die Energiereduktion bei allen Spinnsystemen gesetzt:

Reduktion Energieverbrauch pro Kilogramm Garn (Ne 30 Viskose) im Vergleich zu 2021

2025

2030

Ringspinnen

15%

22%

Luftspinnen

16%

22%

Rotorspinnen

2%

7%

Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft

Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft sind Schlüsselthemen, bei denen Rieter sowohl im eigenen Betrieb als auch mit seinen Produkten und Dienstleistungen viel bewirken kann.

Ökologischer Fussabdruck

Was

2025

Wasser

< 0.275 m3/1 000 CHF Umsatz

Abfall und Recycling

< 10 kg/1 000 CHF Umsatz

Rieter achtet an allen Produktionsstandorten auf einen schonenden Umgang mit den Ressourcen und strebt zirkuläre Produktionsprozesse an, sodass die Rohstoffe, wenn immer möglich, wiederverwendet werden.

Betriebliche Rahmenbedingungen und gesellschaftliches Engagement

Rieter ist bestrebt, ein Arbeitgeber erster Wahl zu sein. Dieses Ziel ist mit der neuen Unternehmensstrategie noch stärker in den Fokus gerückt.

Was

2025

Arbeitgeber erster Wahl

Fluktuationsrate in Prozent der Belegschaft

< 10%

Gesundheit und Sicherheit

Absenzrate im Verhältnis zu geleisteten Arbeitsstunden

< 2%

Unfallrate pro Million geleisteter Arbeitsstunden (Accident Frequency Rate)

< 3.0

Vielfalt

Frauen in Führungspositionen

> 20%

Schulung und Weiterentwicklung

Aus- und Weiterbildungstage pro Mitarbeitenden und Jahr

> 3 Tage

Unternehmensführung

Integrität und Vertrauen bilden den Kern der Unternehmenskultur von Rieter.

Rieter ist bestrebt, durch seine Mission und Vision ein sinnstiftendes und wertorientiertes Umfeld zu schaffen. Dies wird auch durch den Verhaltenskodex unterstützt, der Bestandteil jedes Arbeitsvertrags ist. Eine spezielle Whistleblowing-Plattform ermöglicht es, Verstösse gegen gesetzliche Vorschriften oder interne Regeln – also Zuwiderhandlungen aus rechtlicher Sicht oder in Bezug auf die Compliance-Richtlinien des Unternehmens – zu melden.

Offenlegung Nachhaltigkeit

Das Risikomanagement-Team des Unternehmens hat eine umfassende Analyse von dessen Klimarisiken durchgeführt, die auf den Anforderungen der Task Force on Climate-related Disclosures (TCFD) basiert. Die Analyse umfasste physische Risiken sowie Übergangsrisiken unter Berücksichtigung verschiedener Klimaszenarien. Die Risikomanagementprozesse wurden im Hinblick auf diese Klimarisiken verfeinert und in die Geschäftsprozesse des Unternehmens integriert. Rieter kann damit Risiken abfedern und Chancen besser nutzen (mehr zu TCFD hier).

Governance Nachhaltigkeit

Der Verwaltungsrat der Rieter Holding AG definiert die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens auf Konzernebene und legt Ziele und Prioritäten fest, während das Group Executive Committee für die operative Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie verantwortlich ist.

Im Jahr 2024 wurde ein unternehmensinterner Nachhaltigkeitsausschuss gebildet, dem Führungskräfte aus den Bereichen Lieferkette, Finanzen, Recht, Arbeitssicherheit und Umweltschutz, Kommunikation und Human Resources sowie Nachhaltigkeit angehören. Das Gremium trifft sich alle zwei Monate, um den Fortschritt der Nachhaltigkeitsinitiativen zu prüfen. 2024 tagte das Gremium unter der Leitung des CEO fünfmal. Die Finanzabteilung erhebt die nichtfinanziellen Kennzahlen und schafft damit die Grundlage für eine transparente Berichterstattung. Produkt- und marktbezogene Massnahmen, zum Beispiel die Optimierung des Energieverbrauchs der einzelnen Spinnsysteme, liegen in der Verantwortung der jeweiligen Länderorganisation. Die Rieter-Konzerngesellschaften sind für die standortspezifischen Massnahmen in den Bereichen Energie, THG-Emissionen, Abfall, Biodiversität und Arbeitssicherheit verantwortlich. Unterstützt werden sie dabei von Fachexperten auf Konzernebene.

Verwaltungsrat

Der Verwaltungsrat definiert die Ziele und Schwerpunkte der Nachhaltigkeitsstrategie.

Konzernleitung

Die Konzernleitung setzt die Nachhaltigkeitsstrategie operativ um und überwacht den Fortschritt und die Zielerreichung. Nachhaltigkeit ist regelmässiges Traktandum in allen Sitzungen.

Nachhaltigkeitssausschuss

Der Nachhaltigkeitsausschuss entwickelt den konzeptionellen Rahmen für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie.

Finanzabteilung

Die Finanzabteilung erhebt die nichtfinanziellen Kennzahlen und stellt eine transparente Berichterstattung sicher.

Länderorganisation

Produkt- und marktbezogene Massnahmen liegen in der Verantwortung der jeweiligen Division.

Corporate Risk Management

Das Corporate Risk Management unterstützt die Konzerngesellschaften bei standortspezifischen Massnahmen.