Logistik neu denken

Rieter liefert jährlich Tausende von Maschinen und Komponenten auf dem Land-, Luft- oder Seeweg an Kunden in aller Welt – ein Prozess, der Kohlenstoffemissionen verursacht. Im Rahmen seiner Verpflichtung, bis zum Jahr 2040 das Netto-Null-Ziel zu erreichen, intensiviert Rieter seine Massnahmen zur Verringerung der Umweltauswirkungen in der Logistik.

Die Logistik umfasst im Allgemeinen den Transport, die Auslieferung und die Lagerung von Produkten, wobei Transport und Auslieferung den grössten Teil des ökologischen Fussabdrucks verursachen. Daher stehen sie bei Rieter im Mittelpunkt auf dem Weg zu Netto-Null. Mit der Verlagerung weiterer Teile der Produktion in die Nähe der Kunden an Standorten in der Tschechischen Republik, in Indien und in China baut Rieter eine stärker lokalisierte Lieferkette auf. Auch die Standorte in Deutschland und in der Schweiz profitieren von diesen Massnahmen. Die lokalisierte Lieferkette ist ein entscheidender Schritt in eine nachhaltigere Zukunft.

Verkehrsträger intelligent kombinieren

Rieter setzt zudem vermehrt auf multimodale Lösungen. Bei diesen werden mindestens zwei Transportarten kombiniert, um Produkte von einem Ort zum anderen zu befördern. «Die intelligente Kombination verschiedener Verkehrsträger führt zu einer effektiveren und nachhaltigeren Lieferkette», erklärt Sven Fässler, Leiter Category Management Logistics bei Rieter. «Das Unternehmen setzt immer stärker auf den Seeweg, was kohlenstoffarm und auch kostengünstiger ist.» Dabei werden die Lieferzeiten regelmässig an die Gegebenheiten angepasst, um einen robusten Planungsprozess zu ermöglichen. Dies wiederum trägt dazu bei, die Luftfrachten und die damit einhergehenden CO2e-Emissionen zu reduzieren. Das Einsparpotenzial zeigt sich eindrücklich am Beispiel des Transports vom Werk in Changzhou, China, in die Türkei. Pro Tonne stösst die Luftfracht auf dieser Strecke rund 5.6 Tonnen CO2e aus, die Seefracht hingegen nur 0.05 Tonnen.

Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Netto-Null ist die Minimierung von «Leerfahrten» – dies sind Transporte, bei denen Lkws nach einer Lieferung ohne Fracht zurückkehren. In Zusammenarbeit mit den Partnerunternehmen setzt Rieter eine fortschrittliche Routenoptimierung ein, um sicherzustellen, dass die Transportfahrzeuge nach Möglichkeit voll beladen sind. So werden unnötige Fahrten und damit auch Emissionen vermieden. Ebenso wichtig für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele ist es, die Effizienz innerhalb der Lieferkette zu erhöhen. Auch die Wahl der richtigen Partner hat einen Einfluss auf den CO2-Fussabdruck. Deshalb kooperiert Rieter bevorzugt mit zertifizierten Unternehmen, die beispielsweise emissionsarme Fahrzeuge nutzen und transparent über ihre Emissionen berichten. Weitere zentrale Kriterien sind die Einhaltung fairer Arbeitsbedingungen, der Schutz der Menschenrechte sowie eine aktive Förderung von Diversität und Inklusion im Unternehmen.

Nachhaltige Verpackung: eine Schlüsselinitiative

Rieter legt grossen Wert auf nachhaltige Verpackungslösungen und hat begonnen, wiederverwertbare und wiederverwendbare Materialien einzuführen, was den Einsatz von Einwegverpackungen reduziert. Dieser Schritt verringert nicht nur die Abfallmenge, sondern senkt auch die Entsorgungskosten und fördert den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft. Das Unternehmen optimiert zudem Verpackungsgrössen, um den Materialverbrauch zu minimieren und den verfügbaren Raum in den Transportfahrzeugen besser zu nutzen. Dies trägt zusätzlich dazu bei, die Logistik effizienter und weniger kohlenstoffintensiv zu gestalten.

Langfristige Strategie und Innovation

In einem nächsten Schritt wird Rieter Ziele für seine logistischen Emissionen als Teil der Netto-Null-Roadmap definieren. Das Unternehmen plant, Nachhaltigkeit als Teil der Gesamtstrategie in jede Logistikentscheidung einfliessen zu lassen – von der Optimierung des Transports bis hin zur Auswahl umweltbewusster Partner.

Scope-3-Emissionen

Im Jahr 2024 hat sich Rieter ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Netto-Emissionen auf null gesenkt werden. Eine der grössten Herausforderungen auf diesem Weg ist die Bewältigung der Scope-3-Emissionen, das heisst der indirekten Emissionen, die durch die umfangreiche Lieferkette entstehen. Während die Scope-1- und Scope-2-Emissionen direkt mit den Betriebsabläufen bzw. dem Energieverbrauch von Rieter zusammenhängen, sind die Scope-3-Emissionen schwer fassbar, da sie aus Quellen wie Lieferanten und Logistik stammen. Der Umgang mit diesen Emissionen ist jedoch entscheidend, um das Netto-Null-Ziel zu erreichen.